DIE DREI KAMERABASICS

Egal ob Handykamera, oder „echte” Kamera, also Spiegelreflex bzw. Systemkamera…

wenn es darum geht, ein gutes Foto zu machen, kommst du an ihnen nicht vorbei.
Im Gegenteil: Sie verändern das Fotografie-Game komplett!

DIE DREI (KAMERA) BASICS der Fotografie

  1. Blende

  2. Belichtungszeit

  3. Lichtempfindlichkeit (ISO-Wert)

Diese drei Faktoren bestimmen bei jeder Kamera, ob ein Foto zu hell, oder zu dunkel; knackscharf, oder verschwommen ist. Ich möchte dir in diesem Blogartikel in aller Kürze (und sehr vereinfacht, damit es nicht zu kompliziert wird) erklären, was es damit auf sich hat und warum du wissen solltest, wie du diese drei Basics an deiner Kamera einstellen bzw. verändern kannst. Hinweis: Diese drei Faktoren spielen immer zusammen und das Verändern eines Faktors hat direkt Auswirkungen auf die anderen beiden Faktoren. Lies unbedingt bis zum Ende, dann verstehst du warum!

Die Lamellen eines Kameraobjektivs bei ziemlich weit geschlossener Blende.

  1. Die Blende: Sie regelt, wie viel Licht auf den Sensor fallen kann.


    Jedes Objektiv an einer Kamera wird durch überlappende Lamellen kreisförmig verschlossen. Das ist vergleichbar mit dem menschlichen Auge, welches bekanntlich durch die Augenlider verschlossen wird. Wenn du dein Auge zusammenkneifst, lässt du weniger Licht hinein, als würdest du deine Augen weit öffnen. So funktioniert es auch mit einem Objektiv und seinen Lamellen: Je weiter die Blende geöffnet ist, desto weniger Lamellen verschließen es und desto mehr Licht kann hineinfallen. Bei Kameras wird dies in der so genannten Blendenzahl f angegeben. Je niedriger diese Zahl ist, desto mehr Licht lässt das Objektiv maximal hinein. Die Spanne geht hierbei von f/0,95 bis zu f/64. Diese Bandbreite ist auch einer der Hauptgründe, wieso Objektive für Kameras mitunter so teuer sind, wie ein Mitteklassewagen: Vereinfacht kann man sagen, dass die teuersten Objektive eine niedrige Blendenzahl haben, weil sie dementsprechend mehr Licht hineinlassen können und außerdem Zoom-Objektive sind. Warum? Weil man durch die offene Blende folglich, auch wenn es dunkel wird, noch viel Licht einfängt und man durch die variable Blende sowohl Weitwinkelaufnahmen, als auch Zoom-Aufnahmen machen kann. Ein Objektiv mit einer Blende f/2.8 und 24-70mm Brennweiten-Range wird in den meisten Fällen deutlich mehr kosten, als ein Objektiv mit einer Blende f/5,6. Hier ein guter Artikel zum Aufbau von den aktuellen Nikkor Objektiven.

    Praktische Anwendung - Wofür brauche ich das?
    Wenn du abends in der Stadt unterwegs bist und du ein Foto machen möchtest, fällt dir vielleicht auf, dass das Foto zu dunkel ist und du deine Freunde nur kaum erkennen kannst. Dieses Problem könntest du zum Beispiel beheben, indem du deine Blende weiter öffnest. Selbst bei den meisten Handykameras gibt es (häufig musst du dafür in den Pro-Modus der Kamera-App wechseln) die Möglichkeit die Blende manuell zu verstellen.

  2. Die Belichtungszeit: Sie regelt, wie lange Licht auf den Sensor fallen kann.

    Wie automatisch beim menschlichen Auge, kannst du der Kamera „sagen”, dass sie die Blende unterschiedlich lang öffnen soll. Also entweder nur kurz blinzeln, oder länger öffnen (Sekunden, Minuten…). Und wie beim menschlichen Auge, hat das unterschiedlich lange Öffnen der Blende großen Einfluss darauf, wie hell oder dunkel & scharf oder verschwommen du deine Umgebung (das Motiv) sehen kannst.


    (Selbstversuch: Schließe die Augen, öffne sie anschließend nur für ein schnelles Blinzeln; warte ein paar Sekunden und öffne die Augen wieder - aber nun für drei Sekunden). Du wirst festgestellt haben, dass du einerseits nur ein recht dunkles, ungenaues und verschwommenes Bild gesehen hast und andererseits ein helles, scharfes und genaues Bild. So funktioniert es auch bei deiner Kamera.

30 Sekunden Belichtung der Milchstraße

Wann immer es nachts zum Sternefotografieren geht, musst du dein Stativ mitnehmen und mehrere Sekunden lang belichten. Nur dann, sammelt die Kamera ausreichend Licht. Dabei „sieht” die Kamera viel viel mehr Licht (in diesem Fall Sterne), als wir mit dem menschlichen Auge.

Damit du kein Rauschen (Bildstörungen) bekommst, solltes du den ISO-Wert nicht zu hoch stellen!

Je länger du die Blende für jedes einzelne Foto öffnest, desto mehr Licht fällt durch das Objektiv auf den Kamerasensor. Es kann also auch sein, dass du zu viel Licht „sammelst”. Konsequenz: Wenn du am helllichten Tag bei purem Sonnenschein mehrere Sekunden die Blende öffnest (man spricht davon, dass du mehrere Sekunden „belichtest”), dann wird die gesammelte Lichtmenge zu viel und das Foto würde wahrscheinlich sehr hell, wenn nicht gar weiß sein (dann ist es „überbelichtet”).

Vereinfacht gesagt: Dein Kamerasensor braucht immer 100 x Licht, um ein top Foto zu machen. Egal ob Tag oder Nacht. Angenommen du würdest bei komplett geöffneter Blende tagsüber pro Sekunde 10 Licht sammeln, bräuchtest du also 10 Sekunden, um die 100 x Licht gesammelt zu haben. Je dunkler es wird, desto weniger Licht wird allerdings pro Sekunde eingesammelt. Nachts kannst du z.B. nur 5x Licht pro Sekunde sammeln (weil es draußen nunmal dunkel ist). D.h., du musst die Belichtungszeit verlängern (in diesem Fall also von 10 Sekunden auf 20 Sekunden), damit die gleiche Menge Licht gesammelt werden kann.

Praktische Anwendung - Wofür brauche ich das? Wenn es draußen oder in Innenräumen trotz ganz geöffneter Blende zu dunkel ist, um ein vernünftiges Foto zu machen, dann musst du einen anderen Weg finden, um die benötigte Menge Licht einzufangen. Nämlich durch eine länger geöffnete Blende. Problem: Wir Menschen können eine Kamera nicht zu 100% still halten. Je länger du also die Belichtungszeit eingestellt hast, umso mehr verwackelt dein Foto. Tipp: Weil verwackelte Fotos häufig nicht gut aussehen, nimmst du dir am besten ein Stativ mit, oder suchst dir einen Stein / Rucksack oder was auch immer, wo du deine Kamera draufstellen kannst. Dann kannst du mehrere Sekunden, oder Minuten lang belichten, ohne eine Verwackelung.

3. Lichtempfindlichkeit (ISO-Wert): Er regelt, wie empfindlich der Sensor auf Licht reagiert.

Wir sind wieder beim menschlichen Auge: Wenn du nachts im Bett liegst und die Nachttischlampe anschaltest, erscheint dir selbige plötzlich viel zu grell und du kneifst die Augen zusammen, bis sich deine Augen an die Helligkeit gewöhnt haben. Denn in der Dunkelheit erhöhen deine Augen die Empfindlichkeit gegenüber Licht (deshalb kannst du nach einer Zeit draußen im Wald ohne Beleuchtung auch deutlich besser sehen als direkt am Anfang). Das kann deine Kamera auch. Und wir können dies sogar von jetzt auf gleich in den Einstellungen ändern. Diese Lichtempfindlichkeit deiner Kamera nennt man ISO-Wert. Je höher du den ISO Wert stellst, desto empfindlicher reagiert der Sensor auf einfallendes Licht. Die Kamerahersteller empfehlen, für die am besten aussehenden Fotos, stets den ISO-Wert auf 100 zu stellen. In manchen Umgebungen reicht das jedoch nicht aus, um ein ordentlich helles Foto aufnehmen zu können. Da bestimmte Motive (z.B. sich bewegende Menschen oder Tiere) jedoch kein langes Belichten zulassen (sonst verschwimmt die Bewegung auf dem Foto und es bilden sich sozusagen Schlieren) nutzen wir den ISO-Wert, um bei geöffneter Blende und kurzer Belichtungszeit dennoch viel Licht einsammeln zu können.


Praktische Anwendung - Wofür brauche ich das? Wenn du draußen die Sterne fotografieren möchtest, schnappst du dir deine Kamera, ein Stativ (weil du die Belichtungszeit auf mehrere Sekunden stellst und andernfalls verwackeln würdest) und öffnest bei deiner Kamera die Blende weit. Je nach Kameramodell, siehst du aber dennoch nur vereinzelte Sterne auf deinem Foto. Wenn du nun den ISO-Wert erhöhst (heutzutage kann er auf über 64.000 gestellt werden), dann siehst du auf dem Foto selbst die Sterne, die dein eigenes Auge nicht erkennen kann, weil es hierfür zu lichtunempfindlich ist. ABER: Je höher der ISO-Wert, desto mehr „Bildrauschen” hast du später. D.h. es sieht so aus, als wäre es auf dem Foto krisselig oder gar verschneit. Und das sieht nicht gut aus. Deshalb den ISO-Wert immer nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich erhöhen.


Fazit:

Du kennst nun die drei Basics des Fotografierens. Um ein top Foto zu machen, muss die Kombination dieser drei Einstellungen stimmen. Die Blende fast komplett zu schließen, den ISO-Wert auf 28.000 zu stellen und 60 Sekunden lang zu belichten ergibt schlichtweg keinen Sinn. Im manuellen Modus der Kamera kannst du diese drei Faktoren aber ganz leicht für jedes Foto bzw. jede Umgebung einstellen. Probiere dich aus und schieße ein Motiv bei unterschiedlichen Einstellungen. Du wirst die Unterschiede schnell sehen und dann auch verstehen, welchen Einfluss sie haben.

Ich versuche den ISO-Wert immer so niedrig wie möglich zu halten. D.h., 99.9% meiner Fotos mache ich bei einem ISO-Wert von 100. Das liegt daran, dass das Bildrauschen bei alten Kameras (mit denen ich sehr sehr lange fotografiert habe) bereits bei ISO-Werten von 3.000 anfing und die Fotos anschließend nicht wirklich schön aussahen. Neue Kameras können bei weitaus höheren ISO-Werten Fotos machen, ohne ein Bildrauschen zu erzeugen. Wenn ich dennoch zu wenig Licht einfange, erhöhe ich die Belichtungszeit und nutze ein Stativ. Dann wird das Foto gut belichtet (nicht zu hell oder zu dunkel) und ist auch nicht verwackelt.

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