Wir fahren wieder los!
Nun. Wo fangen wir an? Zu allererst mit der besten Nachricht - wir fahren wieder los! - Wir haben uns einen neuen Van (er heißt Charles) gekauft und werden Mitte Februar mit ihm losfahren :)
Wenn du wissen möchtest, warum wir unseren sechs Monate jungen James verkaufen mussten und wieso wir zugegebenermaßen am europäischen Versicherungssystem zweifeln, dann solltest du dir unseren traurigen Bericht hierzu durchlesen.
An obigen Bericht knpüfen nun auch die weiteren Ausführungen an: Mit der vorrübergehend erhaltenen Entschädigungssumme, stellte sich für Ninja und mich nun die Frage, was wir mit dieser machen. Bzw. konkreter, ob wir nochmal zusätzliches Geld in die Hand nehmen uns einen neuen Van kaufen würden, oder ob wir das Geld für andere anstehende Projekte nutzen. Ziemlich schnell waren Ninja und ich uns einig, dass wir uns ganz bewusst bis zum Sommer 2022 freigeschaufelt, unsere Jobs und die Wohnung gekündigt haben um in einem Van durch Europa zu reisen und wir jetzt nicht “einfach” aufhören wollen unseren Traum weiterzuleben. Nach wie vor sind wir sehr sehr dankbar, dass wir diese Möglichkeit des einjährigen Reisens überhaupt haben und wir zusätzlich aus dem Unfall unbeschadet herausgekommen sind. Jetzt die sprichwörtliche Flinte ins Korn zu werfen kommt für uns also nicht in Frage.
Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.
-Friedrich Nietzsche
Es galt nun also die Möglichkeiten auszuloten, die unserer unmittelbaren Weiterführung der Reise entsprachen. Es kamen vier in Frage:
Ein gebrauchtes Wohnmobil zu kaufen kam auch dieses Mal für uns aus den bereits genannten Gründen nicht in Frage.
Zusätzlich haben Wohnmobile in den letzten Jahren enorm an Nachfrage gewonnen, was zwangsweise zu noch längeren Wartezeiten bei Neufahrzeugen führt.
Ein Fahrzeug zu bestellen, auf das wir dann zwischen sechs und 16 Monate warten müssten schied also aus.
Es musste demnach ein Fahrzeug sein, welches sich
entweder im so genannten “Vorlauf” befindet
(also welches durch ein Autohaus bereits konfiguriert, beim Hersteller bestellt wurde und bis Mitte/Ende Februar ausgeliefert werden würde)oder bereits auf dem Hof des Autohändlers steht.
Und, last but not least sollte es uns vom Äußeren und Inneren gefallen. Natürlich sind die äußeren Maße aufgrund der gleichen Basisfahrzeuge (Fiat Ducato) bei allen Wohnmobilherstellern identisch, aber die Gestaltung (Lackierung, Fensteranzahl, Fensterart uvm) und die Innenausstattung (Farbe der Polster und Möbelfronten, verbaute Technik uvm) unterscheiden sich wie die Trikots der deutschen Bundesligamannschaften. Wie schon bei James wollten wir ein Fahrzeug, welches uns gefällt und in dem wir uns wohlfühlen können. Nur unter diesen Voraussetzungen könnten wir damit mehr oder weniger direkt losfahren.
Unsere naheliegenste Idee war, sozusagen James 2.0 zu kaufen. Entweder exakt identisch (hat uns ja super gefallen), oder das neue Modell, weil das alte schlichtweg ausverkauft war (das 2022er Modell weist fast ausschließlich kleine äußere Veränderungen auf, weil Wohnmobilhersteller jedes Jahr ritualisiert ein neues Modell herausbringen, um noch mehr Umsatz machen zu können). Leider hatten wir bei unserer Recherche Pech. James 2.0 war entweder bereits verkauft, oder wäre erst in der zweiten Jahreshälfte 2022 verfügbar.
Demnach suchten wir uns ein anderes Modell. An dieser Stelle vielen Dank nochmal an das Team von Radeberger-Reisemobile in Wachau (dort hatten wir im Sommer 2021 James gekauft), welche uns kurzerhand einen Pilote V800G empfohlen haben. Diese Modell wäre gegenwärtig sowohl top ausgestattet und ein wahrer Preis-Leistungssieger, als auch verfügbar und sah auf dem ersten Blick top aus.
Der Rest ist vergleichbar schnell erzählt: Wir haben uns das Modell angesehen, alles auf Herz und Nieren getestet und uns anschließend alles etwas genauer angesehen :D Probesitzen hier, Schränke öffnen dort. Fahrersitz drehen, Matratze hochklappen. Türchen hier öffnen, Fliegengitter hier schließen etc.. Für mich war sehr schnell klar: Dieses Modell ist top! Sicherlich war anfangs auch eine Portion Zweckoptimismus beteiligt, weil die Alternative ein “wir kommen vor April nicht mehr los” gewesen wäre. Doch je mehr ich mich - nachdem wir mehrere Nächte darüber geschlafen haben - mit dem Modell auseinandergesetzt und noch weitere Modelle im Netz angeschaut hatte, desto deutlicher wurde, dass dies ein mehr als ebenbürtiger “Ersatz” für James wäre und auch kein Kompromiss - was ich aufgrund der Dringlichkeit des Kaufes befürchtet hatte.
Ergänzung: Zwei Monate später kann ich übrigens sagen, dass es eine wirklich top Entscheidung war. Noch gemütlicher und etwas durchdachter als James es war ist unser Charles sogar!
Nun haben wir Charles angemeldet; die obligatorischen Besorgungen gemacht; die Verbesserungen, die wir in James notiert haben, umgesetzt und werden in einigen Tagen in Richtung Sonne (Griechenland) aufbrechen, um unsere Reise fortzuführen!
Wir freuen uns bereits darauf, euch wieder mitzunehmen!
Ninja & Nils